Demokratisches Verfahren und kein „Eklat“ / 18.11.2019

Stellungnahme des Grünen Ortsvorstands zum Artikel „Eklat bei den Grünen“ und Kommentar „Grüne zahlen hohen Preis“ vom 16.11.2019

Sehr geehrter Herr Zeller, sehr geehrte Frau Lang,

mit einiger Überraschung haben wir den Bericht und Kommentar über unsere Aufstellungsversammlung am 14.11. und insbesondere die Gewichtung ihrer Darstellung zur Kenntnis genommen. Sie beschäftigen sich fast ausschließlich mit dem sogenannten „Eklat“, über die eigentliche Aufstellung, die gewählten Kandidatinnen und ihre inhaltlichen Vorstellungen erfahren die Leser*innen hingegen nichts.

Zur Klarstellung: eine Aufstellungsversammlung ist ein demokratisches Verfahren, bei dem sich auf jedem Platz mehrere Personen zur Wahl stellen können. Wir Grüne legen hier besonderen Wert auf Offenheit und die Entscheidungsfreiheit der Versammlung, und es hat gute Tradition, dass auch etablierte und verdiente Mitglieder sich diesem Prozess stets auf’s Neue stellen müssen. Erbhöfe gibt es nicht und es wurde im Vorfeld kommuniziert, dass es auf einigen Plätzen mehrere Bewerber geben würde. Es gab also eine Wahl unter transparenten und fairen Bedingungen, deren Ergebnis auch der unterlegene Bewerber akzeptieren muss.

Wie sogar in dem Artikel festgehalten wurde, war es insgesamt eine harmonische Veranstaltung, in der jede*r die Gelegenheit hatte, sich und ihre/seine Ziele vorzustellen – und von dieser Möglichkeit wurde ausgiebig Gebrauch gemacht. Sie stellten dar, wie sie sich ein ökologisches und soziales Dachau vorstellen, wie Dachau durch Maßnahmen im Verkehrs- und Energiebereich klimaneutral werden kann, wie die Natur in der Stadt gestärkt werden kann, welchen Beitrag die Stadt zur Lösung des Wohnraumproblems leisten kann, wie ein soziales Angebot für Kinderbetreuung aussehen soll.

Erst nach der Versammlung kam es zu dem verbalen Angriff eines unterlegenen Bewerbers auf seinen Mitbewerber und andere Mitglieder. Das war in der Tat schlechter Stil, den wir ablehnen und wofür wir uns bei den Betroffenen als Ortsvorstand entschuldigt haben. Aus diesem Vorgang „Abwatschen“ und „Eklat“ zu machen, nur weil der Unterlegene in seiner Enttäuschung – menschlich nachvollziehbar aber in der Form unangemessen – seinen Unmut äußert, und daraus ein „Brodeln“ der Grünen zu konstruieren, ist nicht nachvollziehbar.

Mindestens merkwürdig ist auch, dass der Kommentar zu dem Ergebnis kommt, die GRÜNEN würden jetzt ohne Spitzenkandidat*innen dastehen, wo man sie doch ganz oben auf der gewählten Liste leicht finden könnte. Auf Platz eins kandidiert Luise Krispenz, die bereits fast zwölf Jahre im Stadtrat ist und in ihrer engagierten Bewerbungsrede klar zum Ausdruck brachte, dass sie die Rolle der Spitzenkandidatin annimmt. Auf Platz zwei steht mit Richard Seidl der erfolgreiche Kreissprecher, der großen Anteil am Wachstum der GRÜNEN im Landkreis hat, auf Platz drei kandidiert mit Jasmin Lang die Sprecherin des Ortsverbands, die ebenfalls bereits Erfahrung im Stadtrat hat; und auf den Plätzen vier, fünf und sieben kandidieren mit Dr. Martin Modlinger, Sarah Jacob und Simone Duling engagierte Bürger*innen mit grünen Überzeugungen, die sich für eine gute Zukunft ihrer Heimatstadt einsetzen wollen. Bei uns bekommen solche Leute eine Chance. Auf Platz 6 und 8 sind Thomas Kress und Helmut Esch, die aufgrund ihrer Erfahrung und Bekanntheit gute Chancen haben, wieder in den Stadtrat gewählt zu werden.

Insgesamt sehen wir uns personell und programmatisch für die Stadtratswahl gut aufgestellt und es wäre dem Informationsanspruch Ihrer Leser*innen sicher angemessen gewesen, auch darüber zu berichten und nicht die gesamte Darstellung auf eine einzelne Personalie und Überreaktion zu reduzieren.

Mit freundlichen Grüßen

Jasmin Lang, Sprecherin

Anton Speierl, Sprecher